Die positive Seite einer Quarantäne
Sie glauben, die gibt es nicht? Sicherlich ist das eine Frage der Perspektive. Ein Betroffener kann dieser Maßnahmen verständlicherweise nichts abgewinnen. So berichteten es auch die Familien und Mitarbeiter des FRÖBEL Kindergartens Farbkleckse, die sich vor den Ostertagen in behördlicher angeordneter Quarantäne begeben mussten. Die Pädagogen im Kindergarten nutzen allerdings die Situation und renovierten mit Hilfe des Hausmeisters und des Alltagshelfers das Atelier des Kindergartens.
Die Idee, die Bildungsbereiche des Kindergartens zu verändern und sie an ein Werkstattprinzip anzupassen, entstand bereits vor Monaten. Alle Mitarbeiter belegten zum Jahreswechsel verschiedene Online-Workshops der Waterkant-Akademie, in denen das Prinzip der Lern-Werkstätten in Kindergärten sehr praxisnah beschrieben wird. Das FarbkleckseTeam war schnell davon überzeugt, dass die Werkstattpädagogik und das Einrichten diverser Werkstätten auch in unserem Kindergarten ein Gewinn wären
Mit der Bekanntgabe der behördlich angeordneten Quarantäne einer Gruppe des Kindergartens packten die Pädagogen die Chance beim Schopf und setzen die Ideen und Vorüberlegungen des Teams kurzerhand und mit größtem Engagement die Tat um.
Vier Tage lang wurde entrümpelt, renoviert, umgebaut, eingerichtet und dekoriert. Es entstanden im Atelier und dem abgrenzenden Nebenraum acht voneinander getrennte Bereiche, die divers und ganz im Sinn einer Lern-Werkstatt genutzt werden können. Somit ist der Weg frei für eine Entdeckerwerkstatt, einen Nass- und Trockenmalbereich, eine Modellierwerkstatt, eine Schreib- und Zahlenwerkstatt oder eine Stoff- und Filzwerkstatt.
Der Kreativität sind diesbezüglich keine Grenzen gesetzt.
Als besondere Überraschung erfüllten die Pädagogen darüber hinaus einen besonderen Wunsch, der vor der Quarantäne von den Kindern geäußert wurde. Alle GELBEN Kleckse werden in diesem Jahr den Kindergarten verlassen und die Schule besuchen. Das Thema Schule ist daher mehr als präsent und wird intensiv im Spiel verarbeitet.
Dieses Interesse griffen die Pädagogen auf und installierten eine Schulwerkstatt, ausgestattet mit ausrangierten Schulbänken und Stühlen der benachbarten Grundschule, einer großen Schultafel, einem Computer- Arbeitsplatz und diversen Arbeitsmaterialien, die aller Wahrscheinlichkeit auch Schüler in ihrem Ranzen haben. In diesem Bereich können die Kinder sehr phantasievoll ihre Ideen eines Schulbesuches umsetzen. Ob das, was sie sich unter Schule vorstellen, im August Wirklichkeit wird, wissen wir nicht. Aber darum geht es auch nicht, denn Kinder verarbeiten in ihrem Spiel eigene Vorstellungen und dafür brauchen sie lediglich den (vorbereiten) Raum. Ihre Ideen entwickeln sie allein.
Nach sehr arbeitsintensiven und sehr kreativen Tagen konnte am ersten Tag nach der Quarantäne das neue Atelier, das sehr einladend und spielanregend eingerichtet ist, eingeweiht werden.
Christel van Dieken, die Gründerin der Waterkant-Akademie hätte mit Sicherheit ihre Freude an diesem Bereich. In ihren Workshops preist sie die Gestaltung der Lern-Werkstätten immer mit der Metapher „alles sollte für die Kinder lecker präsentiert werden“ an.
Die neu entstandenen Bereiche sind lecker präsentiert. Ganz lecker!
Mit einem KLICK können Sie mehr über den Bildungsbereich Atelier erfahren
In naher Zukunft werden wir auch die anderen Bereiche des Kindergartens neugestalten. Wir sind davon überzeugt, dass das Einrichten der Lernwerkstätten ein Zugewinn für unserer pädagogische Arbeit ist und ein weiteres Geschenk für die Kinder unseres Kindergartens.